Glückskinder 2011
Enzo
Enzo war im Tierheim relativ unproblema-tisch, hatte aber Angst vor der großen weiten Welt. Eine junge Frau nahm sich seiner an und leistete richtig viel harte Arbeit. Hier ein Teil ihres Berichtes:
"Acht gemeinsame Monate liegen hinter uns.
Neulich habe ich meine Sicht von Enzos Welteinstellung so formuliert: Er hat die Erwartung, dass alle Welt ihm Böses will, und die Hoffnung, dass es nicht so ist!
Damit kann sein Verhalten gut beschrieben werden. Etliche schlimme und kräftezehrende Situationen liegen hinter uns – der Alltag ist nicht immer ganz einfach. Er ist eben kein Hund, der so „nebenbei mitläuft“!
Kleinste Veränderungen im Alltag können ihm nach wie vor Stress und dadurch Verdauungsprobleme bescheren – auch wenn dies schon wesentlich besser geworden ist! Geholfen haben da viele kleine Rituale, von den immer gleichen Spazierwegen bis hin zu Tagesstruktur, festgelegten Kuschelzeiten, Abendritualen…
„Panikattacken“ bekommt er eigentlich nur noch relativ selten und lässt sich immer schneller da raus holen. Sogar einen Tierarztbesuch (er hatte sich eine Daumenkralle zur Hälfte abgerissen) hat er vor ein paar Wochen gut überstanden!
Absolute Konsequenz und Grenzen sind notwendig, damit er die ihm so unbedingt nötige Sicherheit hat.
Haben wir das Gröbste geschafft? Entwicklung wird weiterhin möglich (und auch nötig!!!) sein, aber wir haben dank harter Arbeit ein Level erreicht, auf dem wir gut miteinander leben können.
Enzo genießt sein Leben in der WG – sobald jemand die Küche betritt, ist er ganz klar dabei: Es gibt nichts Schöneres, als wenn Menschen kochen! Da fällt meistens etwas für ihn ab, riecht gut und ist einfach spannend.
Enzo hat nämlich „Köpfchen“ – und will ausgelastet sein! Reizangel, clickern, Flaschendrehen, Fährtensuche, „Geschenke“ auspacken (und sei es nur eine ausrangierte alte Socke, in der ein Leckerli steckt) u.v.m.… er lernt unglaublich schnell, und wenn Frauchen ein, zwei Tage nacheinander seinen Kopf nicht beschäftigt, ist das gleich zu merken!
Mit die schönsten Erlebnisse der gemeinsamen Zeit waren es, als Enzo nach ca. 3 Monaten (!) begann, sich am Bauch kraulen zu lassen und innerhalb von wenigen Wochen dann auch merkte, dass er sich nur auf den Rücken zu drehen braucht, um genau diese Streicheleinheit zu bekommen – und davon inzwischen gut Gebrauch macht! Im Laufe des Sommers hat er auch da enorme Fortschritte gemacht – als scheine er so langsam zu glauben, dass er nicht wieder zu gehen braucht…
Meilensteine liegen hinter (und sicher auch noch einige vor) uns – aber wir sind nicht mehr voneinander zu trennen!"
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